OMD 2024: Zum Landschaftspark Hachinger Tal
von Eva L.
Landschaftspark Hachinger Tal (Quelle: Wikipedia)
Dieser Text als PDF (Download)
Der Landschaftspark Hachinger Tal ist ein rund 126 Hektar großer Landschaftspark im Verwaltungsgebiet Neubiberg, Ottobrunn und Unterhaching im Süden von München. Er entstand auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts Neubiberg (ohne Gebäude).
Geschichte, Freizeitnutzung, Pflanzen, Tiere
1997 hat die Gemeinde Unterhaching bei München einen Großteil des aufgelassenen Flugplatzes gekauft[1] und ab 2001 schrittweise mit der Umgestaltung begonnen. Der Entwurf stammt vom Landschaftsarchitekturbüro Atelier Loidl aus Berlin.
Der Landschaftspark ist in verschiedene Zonen eingeteilt: Während der südliche/südöstliche Teil großteils für die Natur reserviert ist, liegen Sport- und Erlebnisbereiche westlich der Autobahnbrücke sowie im Nordosten, in dem zu Neubiberg gehörenden Teil.
Die ehemalige Start- und Landebahn, die die Mittelachse des Parks bildet, zieht heute u. a. Inline-Skater und Kitesurfer an. Auf der sogenannten Hundemeile am Nordrand des Parks dürfen Hunde frei laufen, auf dem restlichen Gelände müssen sie an der Leine geführt werden.
Weitere Freizeit-Einrichtungen sind ein Fun-Park, Beachvolley- und Fußballplätze sowie ein Wasserspielplatz am Hachinger Bach.
Schutzhinweis Landschaftspark Hachinger Tal, Unterhaching
Das Gelände beinhaltet eine Restfläche der einstigen 'Perlacher Haid', einer durch langjährige Beweidung entstandenen weitläufigen Grasheide. Die Wiesen werden zu artenreichen Magerwiesen, stellenweise auch zu Magerrasen entwickelt. Auf diesen Flächen, die zeitweise nicht betreten werden dürfen, kommen Arten vor, die auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehen, wie z. B. Feldlerche, Wachtel, Idas-Bläuling und Himmelblauer Bläuling.
In den Randbereichen wurden Gebüsche gepflanzt, die als Brutplatz für Neuntöter, Gelbspötter und Dorngrasmücke dienen. Darüber hinaus kommt die Zauneidechse vor.
Seite mit Vogelbeobachtungen und Zählungen:
15.03.2024 1 Schwarzkehlchen 08.03.2024 16 Kiebitz
01.03.2024 1 Waldschnepfe 28.02.2024 1 Silberreiher
10.01.2024 1 Bekassine
Von der Gemeinde Unterhaching sowie der Stadt München wurden mehrere Laichgewässer für Amphibien angelegt. Sie dienen v. a. dem Schutz der in Bayern vom Aussterben bedrohten Wechselkröte. Daneben kommen weitere Arten wie Laubfrosch und Bergmolch vor.
Westlich der Autobahn wurden Streuobstwiesen angelegt. Der Hachinger Bach, der das Gelände im Westen durchfließt, wurde renaturiert und ein Auwald angepflanzt. Stege am Bach ziehen v. a. an warmen Tagen Erholungssuchende an.
Bemerkenswert ist, dass die Bürger von Unterhaching in die Gestaltung und Pflege des Landschaftsparks einbezogen werden. So gibt es u. a. einen Arbeitskreis „Obstwiese“, dessen Mitglieder ehrenamtlich die Pflanzung und Pflege der Obstwiese übernehmen. Der Arbeitskreis „Bewusstseinsbildung Landschaftspark“ kümmert sich um die Information der Besucher, insbesondere um Hinweise auf Flora und Fauna und die Schutzbereiche für die bedrohten Arten.[2]
Der Landschaftspark Hachinger Tal ist Teil des Münchner Grüngürtels.
Ehemalige Bunker
Auf dem Gelände befinden sich mehrere zugeschüttete Bunker.[3]
= sehr spärliche Information zu Geschichte dieses Ortes
Kinder entdecken Eingang zu unterirdischem Bunker
23. April 2017, 16:54 Uhr, SZ
Von Michael Morosow
Der 127 Hektar große Landschaftspark Hachinger Tal ist seit 1998 das grüne Aushängeschild der Gemeinde, über seine Vorgeschichte als Flugplatz der Luftwaffe der Wehrmacht und der amerikanischen Besatzungsmacht ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen. Dennoch, wer nicht aufpasst, riskiert einen Sturz in die Vergangenheit: Spielende Jugendliche haben in der Vorwoche einen offenen Zugang zu einem unterirdischen Bunker entdeckt. (…)
Die unterirdischen Bunker seien während des Zweiten Weltkrieges wahrscheinlich als Lagerräume genutzt worden, unter anderem soll es dort Treibstofftanks gegeben haben.
Geschichte Fliegerhorst Neubiberg (Quelle: wikipedia)
Der Flugplatz wurde unter dem Namen Flugplatz München Süd 1933 eröffnet und militärische Fliegerausbildung durch den Deutschen Luftsportverband durchgeführt. Zwischen 1935 und 1945 wurde der Flugplatz von der Luftwaffe genutzt. Ende der 40er Jahre musste für den Einsatz der amerikanischen F-84 die Startbahn verlängert werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Flugplatz zunächst als Airfield R.85 und später unter dem Namen Neubiberg Air-Base ein Stützpunkt der United States Air Forces in Europe.
Die Bundeswehr übernahm den Stützpunkt 1958 und verlegte die Offizierschule der Luftwaffe nach Neubiberg.
Um Platz für die neu gegründete Universität der Bundeswehr München zu schaffen, zog die Offizierschule 1977 auf den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck um. Von 1971 bis 1977 war hier ebenfalls die Fliegerhorstgruppe Neubiberg stationiert, die von der Fliegerhorststaffel Neubiberg abgelöst wurde, die bis 1991 bestand.
Bis Oktober 1998 wurde der Flugplatz außerdem von der Polizeihubschrauberstaffel Bayern genutzt, bevor diese zum Flughafen München im Erdinger Moos umzog.
(1997 hat die Gemeinde Unterhaching bei München einen Großteil des aufgelassenen Flugplatzes gekauft …)
Nutzung des Fliegerhorsts im Zweiten Weltkrieg:
Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht, die hier zwischen 1940 und 1945 stationiert waren.[2]
Von |
Bis |
Einheit |
Ausrüstung |
November 1940 |
Dezember 1940 |
III./ZG 26 (III. Gruppe des Zerstörergeschwaders 26) |
|
März 1942 |
Mai 1942 |
Messerschmitt Bf 110 |
|
Mai 1943 |
Juni 1943 |
Messerschmitt Bf 109G-4 trop, Messerschmitt Bf 109G-6 trop |
|
September 1943 |
Dezember 1943 |
Messerschmitt Bf 109G-6 |
|
August 1943 |
Dezember 1943 |
Messerschmitt Bf 109G-6 |
|
September 1943 |
Mai 1944 |
Messerschmitt Bf 109G-6 |
|
Januar 1944 |
April 1944 |
Messerschmitt Bf 110G-2 |
|
April 1944 |
April 1940 |
Messerschmitt Bf 109G-6 |
|
Juni 1944 |
September 1944 |
Messerschmitt Bf 110G-4 |
|
August 1944 |
September 1944 |
Junkers Ju 88A-17, Junkers Ju 88A-4 LT |
|
Dezember 1944 |
Februar 1945 |
Stab, 1., 2./FAGr. 5 (Stab, 1. und 2. Staffel der Fernaufklärungsgruppe 5) |
Junkers Ju 290A-5, Junkers Ju 290A-7 |
Dezember 1944 |
April 1945 |
Junkers Ju 88G-6 |
|
Januar 1945 |
April 1945 |
IV./NJG 6 |
Junkers Ju 88G-6 |
Februar 1945 |
April 1945 |
III./NJG 6 |
Messerschmitt Bf 110G-4 |
Februar 1945 |
April 1945 |
2./FAGr. 1 |
|
April 1945 |
April 1945 |
TGr. 30 (Transportgruppe 30) |
Heinkel He 111H |
1940 - 1944
Messerschmitt Bf 110 = Zerstörer/Jagdbomber „Hitlers Superjäger“
Messerschmitt Bf 109G = Jagdflugzeug Einsitzer
1944 – 1945
Junkers Ju 88 = Sturzkampfbomber (wurden 1939 – 1945 in großer Stückzahl produziert)
April 1945
Heinkel He 111H = Torpedobomber, Standartbomber der Dt. Luftwaffe
In Spanien liebevoll „Pedro“ genannt, wurde auch dort bis 1976 gebaut und von Franco im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Republik eingesetzt.
Vom Früher zum Heute:
Straßenname Willy-Messerschmitt-Straße auf dem Rüstungscampus
in der Kritik (SZ vom 02.12.2015)
Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und bei Willy Messerschmitt:
„Willy Messerschmitt war ein Flugzeugbauer, der während der Nazi-Zeit Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt hatte. Viele von ihnen waren damals an Unterernährung, Überanstrengung und Krankheiten zu Tode gekommen. Es stehe fest, dass Messerschmitt im KZ Dachau, im KZ Flossenbürg, in einem Augsburger Außenlager und in einer Reihe weiterer Zwangsarbeiterlager Produktionsstätten gehabt habe. Auch sei "unbestritten", dass er "obwohl angeblich im April 1942 "entmachtet" - sich im Oktober 1942 um Zuweisungen von KZ-Häftlingen für die Produktion des Großseglers bemühte."
(Willy Messerschmidt fand übrigens nach 1945 Aufnahme in Spanien und baute für Franco weiterhin Flugzeuge.)
„In Taufkirchen hat man die Entscheidung über die Straßenbenennung erst einmal vertagt. "Ich will mir nicht vorwerfen lassen müssen, für einen Nazi gestimmt zu haben", sagte Michael Lilienthal von den Freien Wählern. Die einhellige Meinung im Gremium war: Man will sich zunächst genauer informieren. Zumal, wie Swoboda anführte, die offizielle Willy-Messerschmitt-Straße in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen KZ-Außenstelle in Ottobrunn verlaufen würde.“
Das war 2015. Wir sind vorhin durch diese Straße an der TU vorbei durchgelaufen.
Zur Erinnerung:
1936 Gründung Messerschmitt GmbH
1956 Messerschmitt AG (einverleibt Junkers Flugzeug- u. Motorwerke und Ernst Heinkel Flugzeugwerke)
1969 MBB (Messerschmitt-Bölkow-Blohm)
1989 DASA
2000 EADS, was heute die AIRBUS-Group ist
!Die alte Zeit ist nicht vorbei!
Die Stilllegung und Naturierung ehemaliger Militäranlagen ist schön und beruhigend. Aber nicht überall ist es momentan so beschaulich.
Vom Fliegerhorst Neubiberg zum Fliegerhorst Büchel
SZ vom 24./25. Februar 2024
Thema der Woche mit dem Titel:
„Priorität null gilt immer
Besuch auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Hier lagern die einzigen Atombomben auf deutschem Boden. Die Bundesregierung will das sie dableiben. Und gibt dafür Milliarden aus.“
„Büchel ist derzeit das größte, das teuerste und das ambitionierteste Projekt der Bundeswehr. Statt wie ursprünglich einmal geplant in acht Jahren soll in vier Jahren eine neue Start-und-Lande-Bahn entstehen (und im November 2026 fertiggestellt), sollen neue Hangars und ein Kontrollzentrum errichtet werden, um den Standort bereitzumachen für 35 F-35A-Kampfjets, die von den USA gekauft werden. Mit mehr als zehn Milliarden Gesamtkosten ist es das größte Einzelprojekt aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen der Bundeswehr. Gerade erst hat das Finanzministerium im Eilverfahren den Haushaltsausschuss um Bewilligung von zusätzlichen 506 Millionen Euro gebeten. Bei der Errichtung der Kerninfrastruktur für die F-35A ist ein starker Kostenanstieg auf bis zu 1,2 Milliarden Euro zu erwarten. Das VS-Papier – VS steht für Verschlusssache – klingt dringend. Die Zeit sei knapp, die Mehrausgaben seien alternativlos. Es wurde durchgewinkt. Ein Ampelabgeordneter formuliert es so: „Das kannst du nicht machen, jetzt die nukleare Teilhabe infrage zu stellen. Und die Amerikaner müssen wir auch bei Laune halten.“
Im Kriegsfall sollen es Luftwaffenpiloten sein, die die US-Bomben ins Ziel fliegen und abwerfen, so nennt man das Prinzip der „Nuklearen Teilhabe“. (…) So habe man, hieß es stets in Berlin, auch den Schutz unter dem US-Atomschirm. Der Befehl zum Einsatz der Bomben liegt beim Präsidenten der Vereinigten Staaten.“
Das klingt leider nicht allzusehr beruhigend.
Aber jetzt wünsche ich noch eine schöne Wanderung durch den Landschaftspark und bitte betretet nicht allzusehr die Wiesen, es ist Brutzeit für die Wiesenbrüter und das Betreten der Wiesen nicht erlaubt.
Wir kommen auch ein bisschen an den angelegten Tümpeln für Amphibien und im Besonderen für die Wechselkröte vorbei, sichtbar gemacht durch Hinweistafeln.