El Salvador - das ist weit weg und für viele auch lang her, in den 70er und 80er Jahren kämpfte dort die Guerilla gegen eine ausbeuterische Diktatur. Die Gedichte und Romane Roque Daltons aber sind lebendig und immer noch hoch brisant. Dalton, Querdenker, Guerillero und leidenschaftlicher Kämpfer des Wortes, ist der wohl originellste und faszinierendste Dichter El Salvadors.
Sein Leben (1935-1975) gleicht einem Abenteuerroman, seine Dichtung ist ein Funkenschlag zwischen politischer Utopie, revolutionärer Überzeugung und Lust an der Häresie.

Von den salvadorianischen Diktaturen wegen subversiver Tätigkeit zum Tode verurteilt, gelang es ihm zweimal seiner Hinrichtung zu entkommen. Er lebte in Mexiko, Prag und vor allem Cuba im Exil. Er half mit, eine der Guerillagruppen seines Landes auf die Beine zu stellen. Doch ausgerechnet von seinen Mitstreitern wurde er dann wider besseren Wissens als Spitzel denunziert und ermordet.

Die Filmemacherin Tina Leisch hat einen berührenden Dokumentarfilm über Roque Dalton gedreht. Sie hat Weggefährten Daltons besucht, hat mit salvadorianischen Passanten, Schülerinnen, Sträflingen, Polizisten seine Gedichte gelesen, hat seine Witwe, Geliebten und Söhne besucht, lässt Dichter wie Ernesto Cardenal oder den uruguayischen Schriftsteller Eduardo Galeano die subversive Kraft seiner Werke beschreiben. Die Begegnungen fügen sich zum Bild eines leidenschaftlichen, kompromisslosen Lebens. Ein Leben, getragen vom Zorn über das kollektive Elend in El Salvador wie von der Liebe zu den Ausgegrenzten und Unterdrückten. "Aida, Fusilemos la noche! - Aida, erschießen wir die Nacht!" schrieb Dalton 1956: eine Anklage gegen die politischen Verhältnisse - und zugleich das erste Liebesgedicht an seine Frau.

Das Ökumenische Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. zeigt den Dokumentarfilm von Tina Leisch am Donnerstag, 10. und Freitag 11. Juli 2014 im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe "Perspektiven der anderen". Die Filmemacherin ist anwesend für eine anschließende Diskussion. Special Guest am Freitag ist der (Film)Musiker Leonardo Croatto aus Uruguay, der Roque Daltons Gedicht "Alta hora de la noche" vertont hat.

Maxim-Filmtheater, Landshuter Allee 33, 80637 München; Reservierungen: 089/16 87 21

Credits:

Regie: Tina Leisch
Drehbuch & Konzept: Tina Leisch & Erich Hackl
Kamera: Gerald Kerkletz;
Schnitt: Karina Ressler;
Ton: Klaus Kellermann/Evelio Gay Salinas/ Marcos Menjivar Animationen &
Graphik: Nick Prokesch;
Produzentin: Ursula Wolschlager Witcraft Szenario OG
Koproduktion: Kinoki Wien, ICAIC Havanna

Weitere Informationen + Trailer: http://www.roquedalton.at/

Ansprechpartnerin für die Veranstaltungen:
Andrea Lammers: 089 - 448 59 45