Vertreibung reloaded
Legenden, Mythen, Geschichten von Vertreibung im deutschen Erinnern.
Vortrag von Eva Hahn
Vergangenen Sommer beschloss die Bayerische Staatsregierung einen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation. Jedes Jahr soll am zweiten Sonntag im September an die „Heimatvertriebenen und Spätaussiedler" gedacht und die „Bedeutung von Heimat im Zeitalter der Globalisierung" unterstrichen werden. Auch in Hessen wurde ein solcher Gedenktag beschlossen und im Koalitionsvertrag nimmt sich die aktuelle Bundesregierung vor, „die mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung durch einen Gedenktag lebendig zu halten".
Warum wird gerade jetzt das Thema „Vertreibung" wieder aufgerollt? An welche erinnerungspolitischen Debatten wird angeknüpft und wie wird darin die Geschichte der Vertreibung umgedeutet und instrumentalisiert?
Welche Interessengruppen benutzen dieses Thema, um die Kriegsschuld Deutschlands und den Holocaust zu relativieren?
Diese Fragen wollen wir mit Eva Hahn diskutieren. Eva Hahn hat sich in ihrem Buch „Die Vertreibung im deutschen Erinnern" kritisch mit den Mythen dieser Geschichtsschreibung und der machtvollen Position der Vertriebenenverbände auseinandergesetzt. Sie wird ihre Ergebnisse vortragen und die aktuelle Entwicklung vor dem Hintergrund ihrer Analysen einordnen.