Wer vertritt die PalästinenserInnen?
20 Jahre Bemühungen um eine Lösung des Nahostkonflikts – Wer vertritt die PalästinenserInnen?
mit Ingrid Jaradat-Gassner (Beit Jala/ Bethlehem)
Im September 1993 unterzeichneten die PLO und Israel die „Osloer Prinzipienerklärung“. Dieses Interimsabkommen sollte - ebenso wie die Folgeabkommen-innerhalb von fünf Jahren durch ein permanentes Friedensabkommen abgelöst werden. Auch zwanzig Jahre später ist die israelische Besatzung nicht beendet und Israel weigert sich, über die Kernpunkte des Konflikts, die zukünftigen Grenzen, die Siedlungen, den Status von Jerusalem, die Wasserrechte und vor allem die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge zu verhandeln.
Es gibt keine funktionierenden und repräsentativen Institutionen, die für alle Palästinenser sprechen könnten: für die Flüchtlinge in der Diaspora und die Binnenflüchtlinge, für die PalästinenserInnen in Israel und -20 Jahre nach Oslo- für die PalästinenserInnen in den besetzten Gebieten. Ingrid Jaradat berichtet aus erster Hand über die immer stärker werdenden zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich für eine demokratische politische Beteiligung und Vertretung einsetzen.
Hierzu zählen die Kampagne für eine politische Strategie der Befreiung von Kolonialismus und Apartheid und die Kampagne für die demokratische Wahl des Palästinensischen Nationalrates (PNC).
Ingrid Jaradat- Gassner lebt seit 1988 in Palästina. Sie ist Mitbegründerin und ehemalige Direktorin (1998-2011) von BADIL, einer Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte der palästinensischen Flüchtlinge einsetzt, sowie Gründungsmitglied der palästinensischen Kampagne für Boykott, Desinvestment und Sanktionen (BDS). Bei der Zivilgesellschaftlichen Koalition für die Rechte der Palästinenser in Jerusalem (www.civiccoalition-jerusalem.org) ist sie PR-Beauftragte und verantwortlich für die internationale Lobbyarbeit.
Der Vortrag findet auf Deutsch statt.